Hier wieder eine Hommage an die schönen Dinge – in diesem Fall an die Welt der Farben beziehungsweise die Farben dieser Welt, wie schon die Überschrift verrät. Farben intensiv und bewusst wahrzunehmen, ist nämlich auch erholsam und eine Kraftquelle. Wer weiß – vielleicht verspüren auch wir, die wir keine Künstler sind, einmal wieder Lust, zum Beispiel zur Acrylfarbe zu greifen und eine dieser kleinen Döschen zu verzieren, wie es sie neben den Farben in jedem Bastelladen gibt. Ganz einfach ist es natürlich auch, ein Malbuch für Erwachsene zu kaufen und sich darin „auszutoben“. Ich jedenfalls mag diesen ganz typischen Geruch von Wasser-, Seidenmal-, Batik- oder Acrylfarbe, Fasermalern, Buntstiften oder Wachsmalkreide. Wer nicht kreativ werden will, kann auch Spaß daran finden, wieder einmal ein schönes intensiv farbiges Kleidungsstück zu tragen, zum Beispiel ein tolles Hemd, eine Bluse oder einen Schal. Trauen wir uns ruhig einmal! Tauchen wir ein in diese Welt der Farben:

Weiß wie die Wolken,
weiß wie der Schnee,
wie die Kronen der Wellen,
wie die Kiesel am See.

Gelb wie die Sonne,
gelb wie Butterblumen,
wie flauschige Hummeln
und Maisbrötchenkrumen.

Orange wie das Feuer,
die lodernde Glut.
Wie Ringelblumensalbe –
die tut den Händen gut.

Rot wie die Rosen
oder im Frühling die Tulpen,
rot wie Marienkäfer
und gestrickte Wollstulpen .

Rosa wie der Abendhimmel,
rosarot wie Phlox und Nelken.
Rosa wie die Euter der Kühe –
dick und rund, abends beim Melken.

Lila wie Brombeeren,
wie duftender Flieder.
Wie Waldfruchtbrause,
die prickelt – wieder und wieder.

Blau wie der Himmel,
blau wie das Meer.
Blau wie tiefe Seen im Wald –
ich mag es so sehr!

Grün wie Büsche und Bäume,
grün wie das Gras.
Grün wie manche Augen,
grün wie Flaschenglas.

Braun wie ein Baumstamm,
braun wie die Erde.
Braun wie Rehaugen –
und der Rücken mancher Pferde.

Grau wie eine kleine Maus,
grau wie im See ein Fisch.
Wie die Steine auf dem Feld,
wie ein Rastplatztisch.

Schwarz ist so dunkel,
aber auch durchaus schön.
Wir können es zum Beispiel
am herrlichen Nachthimmel seh’n.

Silbern – wie im Winter:
Die Zapfen aus Eis.
Wie der Morgentau,
bevor es wird sommerheiß.

Golden wie ein Sommerabend,
flirrend vor Wärme.
Goldene Felder im Sonnenlicht;
tanzende Mückenschwärme.

Alle Farben in Chemie gebannt,
in Raketen gepresst,
angezündet und abgebrannt –
sie explodieren vor’m nächtlichen Firmament –
und erinnern uns,
wie uns’re Sehnsucht nach Schönem brennt.
Bieten uns an, sich an ihnen zu laben,
denn wir sehen sie täglich,
in all diesen Gaben.