Es ist ein kalter Wintertag. Ich sehe aus dem Fenster: Es schneit.
Der perfekte Zeitpunkt für eine Erinnerung an den letzten Sommer! Vernetzen wir uns also noch einmal mit einem schönen Sommertag …
Trotzdem, dass ich frei hatte, weckte mich mein gestellter Wecker pünktlich. Im ersten Moment war ich verwirrt und wollte mich wieder im Bett umdrehen – doch ausschlafen konnte ich auch noch an den anderen Urlaubstagen! Die genaue Uhrzeit hatte ich extra im Internet recherchiert, damit ich den Moment nicht verpasste – und war somit schon um halb fünf auf den Beinen. Packte mir eine Banane, einen Apfel und zwei belegte Brote sowie eine Flasche Wasser in meinen Rucksack, in dem sich unter anderem auch noch ein Handtuch, eine leichte Decke und mein Bikini befanden, schnürte meine Turnschuhe – und los ging’s. Draußen war es nicht mehr nachtschwarz, sondern wurde schon langsam hell. Ich ging über einen schmalen Weg aus dem Ort, der, in unterschiedlicher Breite, durch Wiesen und sanfte Hügel führte. Ich marschierte stramm, denn die Helligkeit wurde immer stärker. Es ging noch einen kleinen Hügel hinauf, dann hatte ich es geschafft: Ich wischte mit der Hand kurz über die noch leicht taufeuchte Bank, die sich auf dem Hügelkamm befand, dann setzte ich mich. Ich war „pünktlich“: Um fünf Uhr ging die Sonne auf. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zuletzt einen Sonnenaufgang betrachtet hatte und sah mir dieses alltägliche Wunder an, sah, wie der Tag begann. Mit dem Smartphone schoss ich noch ein schönes Foto, dann konzentrierte ich mich wieder ganz auf den Beginn des Tages. Aß ein Brot, die Banane und trank etwas Wasser dazu. Meine Müdigkeit war ganz verschwunden und ich freute mich auf diesen sonnigen Urlaubstag. Weiter führte mich mein Weg wieder den Hügel hinunter, über eine Wiese und in den Wald. Die Waldluft tat wahnsinnig gut, ich atmete tief in meine Lungen, reinigte mich von allem Schlechten und machte Platz für das Gute, Gesunde, Schöne. Der Kies knirschte unter meine Turnschuhsohlen (Ich empfehle für zu Hause: Zirbenholzprodukte und reines ätherisches Zirbenöl zum Beträufeln / für die Duftlampe. Mein ganz persönliches Highlight: Der Zirbenraumduft, den man ganz unten auf dieser Seite findet und per E-Mail dort bestellen kann: https://www.zirben-geschenkideen.de/zirben-pflegeprodukte). Hie und da blieb ich stehen, um eine Blume oder einen Baum zu fotografieren oder innezuhalten und auf die Geräusche des Waldes zu horchen, das Vogelsingen, Knacken der Äste, Summen von Insekten (Eine weitere Empfehlung: Tracks mit Naturgeräuschen – auf CD, als Download direkt auf’s Handy / über YouTube, zum Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=gZZkgDnEAAE&vl=de). Ein, zwei schöne Zweige, an denen Zapfen hingen, hob ich vom Boden auf, untersuchte sie auf Zecken und steckte sie in meinen Rucksack. Zu Hause konnte ich sie in eine schöne schlichte Vase stellen. Als ich aus dem Wald kam, begann die nächste Ortschaft. Ich betrat die dortige Kirche, an der ich im Alltag fast täglich vorbeifahre, die ich aber noch nie von innen gesehen hatte. Den Duft von Weihrauch mochte ich immer schon. Ich machte innen und außen zwei, drei Fotos, sah mich um, setzte mich kurz in eine der knarzenden Holzbankreihen und nahm alles in mich auf. Ich verließ die Kirche wieder, nachdem ich noch eine Opferkerze angezündet hatte, ging langsam durch das Dorf und weiter durch die angrenzenden Wege über Wiesen und Felder und am Straßenrand entlang. Bald erreichte ich einen klaren Eiszeitsee, der blau zwischen Bäumen glitzerte. Es parkten noch keine Autos in der näheren Umgebung und dies zeigte mir an, dass es noch sehr früh für ein Badevergnügen war. Hinter einem Busch (wer wusste schon, ob ich wirklich ganz allein war . . .) kleidete ich mich kurz um und sah mich dann nach einem schönen Platz auf der kleinen Liegewiese zwischen Bäumen am See um. Ich entschied mich für halb Sonne, halb Schatten (wie immer), legte meine Decke und den Rucksack ab und watete in das kühle, weiche und klare Wasser des Sees. Erleichtert darüber, mich hinter einem Busch umgekleidet zu haben, erblickte ich einen älteren Mann, der auch schon ein frühes Schwimmvergnügen genoss. Mit einem kurzentschlossenen Sprung nach vorne war ich schließlich ganz im Wasser, japste kurz auf und schwamm dann durch die sonnenbeschienen Wellen einen mittelgroßen Kreis im noch leicht kühlen See. Das Wasser fühlte sich herrlich an auf meiner Haut. Schließlich kehrte ich wieder zurück zu meiner Decke und trocknete mich ab, so gut es ging. Ich aß mein zweites belegtes Brot und kaute langsam und genussvoll jeden Bissen. Ließ mich nach hinten sinken und schloss die Augen. Langsam wurde es wieder richtig sommerlich heiß. Vielleicht eine halbe Stunde döste ich so vor mich hin. Mir fiel gerade noch rechtzeitig ein, mich wieder mit Sonnencreme einzureiben. Nachher führte ich mir noch meine mitgebrachte Zeitschrift zu Gemüte – und sah die neuesten Schminktipps, amüsierte mich darüber, was es Neues aus der Welt der Stars und Sternchen gab. Als ich soweit trocken war, zog ich mich wieder um, machte ein Selfie (ja, auch ich gehöre zu dieser Fraktion . . .) sowie ein paar Aufnahmen des Sees und der Umgebung, schulterte wieder meinen Rucksack – und weiter ging’s. Ich hatte geplant, einen schönen großen Kreis durch die Umgebung meines Wohnortes zu gehen, der mich zum Schluss wieder bis vor meine Haustür führen sollte, und wusste genau, wo ich lang musste. Ich war so frei und steckte mir die Kopfhörer auf dem weiteren Weg in die Ohren, holte mir die speziell für diesen Tag angelegte Urlaubs-Playlist auf’s Handy und schaltete auf Play. Nach einer halben Stunde, während der ich auch endlich daran gedacht hatte, meine eingepackte Sonnenbrille sowie ein Basecap aufzusetzen, erreichte ich die Ausläufer der nächsten Stadt. Das Gehen, das ich am Anfang erstmal ungewohnt fand, hatte sich mittlerweile zu einem angenehm meditativen Gleichklang entwickelt. Auch das Zeitgefühl war ganz anders; denn obwohl es erst 11.30 Uhr war, kam es mir so vor, als wäre es schon in etwa 15 Uhr. Was wohl daran lag, dass ich den Tag sehr früh begonnen und auch schon einiges gemacht hatte. Ich schlenderte gelassen durch die Straßen und kam langsam wieder unter Menschen. Ein kleines Straßencafé hatte meine Aufmerksamkeit geweckt; ich ließ mich an einem der kleinen Tische auf dem Gehweg nieder und bestellte einen Milchkaffee. Drei Euro für den Kaffee wären locker drin gewesen, aber dann passierte noch etwas Unvorhergesehenes, denn eine ältere Dame fragte, ob sie sich zu mir setzen durfte, da sich die Tische auf dem Gehweg bereits gefüllt hatten. Ich legte mein Handy weg und wir kamen ins Gespräch; wir unterhielten uns sehr nett, während sie auch einen Kaffee trank und noch ein Stück Kuchen dazu aß. Der nette Abschluss war, dass sie abwinkte, als ich mich wieder auf den Weg machen und bei der Kellnerin bezahlen wollte. So bekam ich einen gratis Kaffee für ein nettes Gespräch. Ich sah mich noch einmal um, winkte der Dame zu und ging weiter durch die Stadt. Die kleine Pause hatte gut getan, aber langsam bekam ich meine Beinmuskeln gut zu spüren. Ich bewegte mich langsam, sah in einige Schaufenster, beobachtete die Umgebung – wieder mit der Urlaubs-Playlist in den Ohren – und erreichte dann auch bald den Bahnhof. Nachdem ich ein Ticket gelöst hatte, musste ich noch etwa fünfzehn Minuten warten und konnte mich schließlich – erleichtert, die große Gehstrecke für diesen Tag hinter mir zu haben – im Zug ins Polster sinken lassen. Zugfahren finde ich auch immer sehr entspannend und genoss so den Blick aus dem Fenster. Die Bahn tuckerte in gewohnt gemütlicher Geschwindigkeit und bald darauf erreichte ich trotzdem wieder meinen Heimatort. Natürlich hatte ich im Café, in der Stadt und im Zug immer wieder Fotos geschossen. Ein Weg nach Hause führte mich an einer an der Ortsgrenze verlaufenden Blumenwiese entlang. Ich ging noch schnell ein Stück in die Wiese hinein und pflückte einen hübschen Wiesenblumenstrauß. Gegen 15 Uhr war ich daheim und legte mich als Erstes für ein Schläfchen auf meine Couch. Kaum hatte ich den Kopf auf den Kissen, war ich schon weg. Ich schlief geschlagene zwei Stunden, dann richtete ich mich – im ersten Moment noch etwas verwirrt ob des ungewohnten Schlafens unter Tags – wieder auf, stand langsam auf und stellte mich lange unter die Dusche; wusch meine Haare mit Shampoo, arbeitete danach eine Haarkur – als weitere kleine Wellness – ein und ließ diese ihre Wirkung tun, während ich meinen Körper mit einem cremigen Duschgel ausgiebig einseifte. Als ich wieder komplett abgebraust war, band ich das feuchte Haar hoch, zog ein leichtes Sommerkleid über und ging auf meinen Balkon (meine Wohnung befindet sich im ersten Geschoss eines Mehrfamilienhauses). Am Vortag hatte ich noch ein paar Blumen eingekauft: Eine rosa Margerite, zwei stehende pinkfarbene Geranien, eine rosa Petunie; dazu einen kleinen Sack Erde. Nun topfte ich die Blumen von ihren Plastiktöpfen aus der Gärtnerei um in einige meiner Deko-Töpfe, stellte Untersetzer darunter und verteilte die duftende Pracht so dekorativ wie möglich auf dem Balkon. Ich mag den Duft der Blumen und der Erde an meinen Fingern, auch das Gefühl davon. Nach dem Händewaschen goss ich noch die neuen Pflanzen und holte einige kürzlich über eBay besorgte Kissen im Bollywood-Stil aus der Wohnung, die ich auf der Bank auf meinem Balkon verteilte. Nun kam noch eine passende Tischdecke auf meinen Terrassentisch, obenauf eine Vase mit den an diesem Tag gepflückten Wiesenblumen – und ich war sehr zufrieden mit dem, was ich sah – was natürlich gleich wieder fotografisch dokumentiert wurde. Vor allem die Nahaufnahmen von den Blüten fand ich faszinierend; sogar eine eifrige Hummel war dort schon zugange. Ich setzte mich und atmete durch. Der Tag ging in den Spätnachmittag über. Den Rest meiner Brotzeitration hatte ich auf dem Heimweg im Zug vertilgt, und langsam meldete sich das Hungergefühl. Beim Blick in den Spiegel kurz vorher hatte ich außerdem erfreut einige Sommersprossen um meine Nase entdeckt, die dem Ausflug in der Sonne zu verdanken waren; Arme und Beine waren leicht gebräunt. Ich schlüpfte in meine Sandalen und machte mich auf den Weg zum Inder um die Ecke; bestellte dort ein leckeres Curry zum Mitnehmen. Wieder zu Hause mischte ich mir, die ich sonst kaum Alkohol trinke, zur Feier des Urlaubstages einen alkoholischen Drink mit Aperol, dessen Zutaten ich auch am Vortag beim Einkauf besorgt hatte, und dessen schöne orange Farbe allein schon diesen Drink wert war (und er schmeckte obendrein tatsächlich lecker). Das Curry kam noch einmal kurz in die Mikrowelle, dann setzte ich mich damit und mit meinem Drink nach draußen und genoss das wirklich gute Essen. Geschirr spülen konnte ich auch noch am nächsten Tag; also blieb ich relaxt draußen sitzen und genoss mein Getränk, während der Spätnachmittag in den Abend und dann in den späteren Abend überging. Ich zündete die Kerzen in meinen Windlichtern auf dem Balkon an, beobachtete die Leute im Restaurant gegenüber, wie sie an den Tischen auf dem Gehweg saßen und aßen, tranken, lachten; betrachtete meine Blumen, ließ meine Gedanken einfach frei schweifen. Ging später noch einmal hinein, um mir einen weiteren Drink zu mixen und mein Smartphone zu holen. Ich ging die schönsten Bilder des Tages noch einmal mit einem Lächeln auf den Lippen durch; verschickte dann einige der Bilder per WhatsApp an Freunde und Bekannte. Demnächst würde ich mir die Fotos im Drogeriemarkt ausdrucken und vielleicht sogar etwas Kreatives (Handyhülle? Bild im Rahmen?) damit anstellen. Nach einiger Zeit war ich wirklich müde. Ich löschte die Windlichter, ging durch die offene Balkontür nach drinnen, ließ mein Sommerkleid auf dem Weg zum Schlafzimmer einfach achtlos über die Schultern rutschen und auf den Boden fallen – und sank ausgepowert, aber glücklich und zufrieden, in einen tiefen und erholsamen Schlaf, kaum, dass mein Kopf wiederum das Kissen berührt hatte.
Und so sehe ich nun zum Fenster hinaus, habe mittlerweile das Fotoalbum vom letzten Sommer auf meinen Knien und schwelge in der Erinnerung an diesen einen schönen Urlaubstag zu Hause, der mir tatsächlich gute Erholung gebracht hat. Natürlich ersetzt so etwas nicht einen längeren, erholsamen Urlaub an einem anderen Ort. Aber man kann bei „schmalen Finanzen“ (dann kann man zum Beispiel auch noch das Essen vom Inder streichen – oder die eingekauften Balkonblumen) oder wenig Reisemöglichkeiten auch so etwas schönes Urlaubstechnisches in der Umgebung erleben; Dinge besichtigen, die man sonst nie anschaut; andere, neue Wege fahren oder gehen. All diese Dinge fördern die Erholung und tun uns gut.
Und wer weiß, was ich im nächsten Sommer mache? Da fällt mir GANZ BESTIMMT etwas ein 🙂