Mit dem folgenden Text habe ich am Bubenreuther Literaturwettbewerb 2024 teilgenommen. Er ist etwas dick aufgetragen – passend in Sachen Lyrik. 

Troll

Ich wollte deine Liebesliebe. Plötzlich wollte ich sie ach so sehr!
Hatte nicht mit ihr gerechnet; war überrascht. Und dann auch nicht mehr …
Wollte von dir beschützt sein; ganz ich selbst – geliebt und auch geborgen.
Mit von dir gewähltem Lied trafst du, was ich brauch: Die Hoffnung auf ein – unser – Morgen!
Wie ein Wirbelsturm hat’s uns getroffen, hat’s uns überrollt.
Du warst so witzig, warst auch ernst. Intelligent. Hast mich schmeichelhaft getrollt!
Deine Freundesliebe, die du gern vergibst, hat mich seltsam nicht-gestört.
Schließlich war ich das Nun, das Jetzt, schließlich war ich das Hier-von-dir-betört!
Ich wollte sie sein: Sie! Die Eine! Die für dich.
Doch: Wieso gibt es jetzt plötzlich ein Nur-noch-mich!?
Jeder Mensch, jedes Dasein hat seine Themen.
Gerade du müsstest das wissen, müsstest es ernst genug nehmen!
Und wer Gefühl hat für einen Menschen, gibt keine Listenansicht des Lebens.
Der gibt nicht ein egoistisches Was-wäre-des-Nehmens-und-was-des-Gebens.
Zudem ist mein Füllhorn der Liebe für dich voll; du musst dich nicht verbiegen.
Doch du – gerade du – hast die Angst lassen siegen!
So weiß ich nicht mehr, was ich jetzt denken soll.
Fühle mich getroffen in meinem wundesten Punkt von einem kurzweiligen Troll.
Fühle mich herabgesetzt – mehr denn je. Ich hätte es nie gedacht!
Dass ein anderer nach so kurzer Zeit so etwas Grausames mit mir macht.
Ich weiß nicht mehr, was ich hier sagen kann.
Sprachlos bin ich noch immer in Vielem, jeden Tag, jede Minute, nicht nur dann und wann.
Wie soll es eine Zukunft für uns geben? Freundesliebe will ich nicht – nicht von dir!
Denn irgendwann kommst du dann mit einem neuen Hey-das-ist-jetzt-mein-Hier!
Und ich muss mich selbst beschützen.
Hier kann auch nur Freundesliebe mich unterstützen …
Ich bin noch immer verletzt, noch immer in wunden Punkten getroffen,
das sage ich dir hier und jetzt, sage es ganz offen.
Zudem machst du aus uns: Ein Nichts. Ein War-nicht-da.
Und das: Geht mir tatsächlich mehr als nah!
Wie das weggehen, ich dir verzeihen, es verwinden soll?
Frag mich was Leichteres, mein lieber Troll!