Die Luft ist knapp, der Atemweg verstopft vom Staub der Einsamkeit.

Des Fehlens einer Person, die ein engster Vertrauter ist.

Es fühlt sich an, als würde man Ruß einatmen – man hustet, die Lunge kreischt nach Luft!

Es lässt einen manchmal nachts hochschrecken mit einem Gefühl von Enge, dem Gefühl, zu ersticken durch den Ziegelstein auf der Brust, hinabgezogen in die tiefe Dunkelheit von den klebrigen Tentakeln der Traurigkeit. 

Dann dauert es eine Zeit, bis man seinen Körper wieder so weit im Griff hat, dass man sich entspannen und besser Luft bekommen kann. 

Entspannung, Weite, bringen die gute Familie, die Freundschaft. 

Natürlich auch die funktionierende Partnerschaft. 

Das Herz fängt sofort an, gleichmäßiger und leichter zu schlagen. 

Luft strömt in die entspannte Lunge.

Freundschaft, die aktiv und unkompliziert ist. 

Filme schauen, Ausflüge machen – nicht lang fragen, sondern handeln, Dinge zusammen tun.

Im Sommer am See sitzen und die Lagerfeuer auf der anderen Seite beobachten. 

Gern auch zusammen eines machen! 

Und nicht ständig Probleme wälzen – es gibt schließlich auch noch anderes!

Wir, die alles haben, sitzen oft jeder für sich in der Einsamkeit der Wohnung – am leeren Esstisch, auf dem Sofa.

Vielleicht sogar mit einer Flasche Hochprozentigem oder einer XL-Packung Eis.

Und Menschen in ärmeren Ländern sind oft so viel geselliger, fröhlicher und zufriedener – sie kennen diese Problematik nicht.

Sie hängen nicht vor Netflix oder auf Tinder herum, nur um durch den Abend zu kommen.

Klar, hierzulande ist der Job meist anstrengend und zeitraubend und dann gehört noch der Haushalt gemacht etc. pp. …

Es liegt einfach daran, dass der Fokus der Gesellschaft in ferneren Ländern oft  auf andere Werte gerichtet ist – so werden zum Beispiel durch die Erziehung bereits das hilfsbereite Verhalten, das Miteinander erlernt. 

Die Menschen werden umso mehr geachtet, je älter sie sind. Bei den Samburu in Kenia lebt das jeweils erste Mädchen der Söhne zum Beispiel als Altershilfe von klein auf bis zum Zeitpunkt ihrer Heirat bei der Großmutter.

Und die Samburu tun auch nichts ohne den Segen der Alten.

Die Armut dieser Menschen möchte ich mit Sicherheit nicht teilen – doch dieses Füreinander-da-sein – betrachte ich mit größter Hochachtung!

Wenn du das gelesen hast – dann greif doch einmal zum Telefon und melde dich bei einem Menschen, von dem du denkst oder sogar weißt, dass er einsam ist – auch, wenn es dich Überwindung kostet!

Du bist im Stress, weil du Familie hast? Gut – nicht wenige dieser einsamen Menschen kommen gern dazu – und helfen dir vielleicht sogar, indem sie mal babysitten, füttern, beruhigen, bei einem Ausflug (zweiten) Aufpasser spielen …

Tun wir es – melden wir uns – auch, wenn’s nur eine kurze WhatsApp ist, sehen wir hin, bleiben wir in Kontakt – egal, wie selten, schauen wir mal über den Tellerrand unseres eigenen Universums hinaus. Seien wir sozial, fragen wir nach … denn dies wird nicht nur den anderen gut tun: Ein liebes Wort – und wir bekommen es hundertfach zurück!