Sie ist innerlich ganz zart,
egal, wie sie auch äußerlich erscheint.
Sie hat eine ganz spezielle Art,
doch dies ist ihr tatsächlich‘ Sein.

Wenn du von vorne sie erblickst,
und die Augen fest zusammenkneifst,
ich denke, dass du erst einmal erschrickst,
denn sie ist aus hellem, blauem Eis.

Sie empfindet manch‘ Gefühle stärker,
ihr Herz liegt ja ganz ungeschützt,
für sie ist die Welt oft härter,
fehlt ihr doch der andren Wall.

Was du ihr Gutes tust, tust du ihr tausendfach,
aber auch das Schlechte kommt zum Zug,
Gefühle hält sie schwer in Schach,
wenn sie durch diese Keule fällt.

Manch starkem Sturm hält sie leicht stand,
doch manchmal reicht ein Windeshauch,
und bläst sie gegen diese oder jene Wand,
wo ihre zarte Blässe fällt.

Sie hat Angst vor dieser kalten Welt,
denn sie ist ganz anders drauf,
Angst, wenn plötzlich der Vorhang fällt,
und sie trifft der Kälte Hauch.

Sie sucht ihre einst verlor’ne Burg,
sie wandelt durch den dunklen Wald,
sitzt oben auf dem eis’gen Ross,
ihr ist immerwährend kalt.

Sie sieht nicht das, was in ihr liegt.
sieht nur ihr immerwähr’ndes Fall’n –
nicht das, was so sehr in ihr wiegt,
dass es sie selbst erretten kann.

Wer hält ihr bloß den Spiegel an?
Wer hat nur endlich diesen Mut?
Damit sie sehen könnte dann
ihre Kraft und ihren Stolz.

Die Burg, sie liegt tief in ihr drin,
sie braucht nicht weiterzusuchen.
Sie ist höchstselbst der holde Hauptgewinn –
mit allem, was sie braucht.

Prinzessin, bau dir keine Mauer,
um dich zu schützen vor der Welt!
Denn dein Eis ist hart und ist von Dauer,
sodass es Äußerem standhält!

Eisprinzessin, suche nicht!
Möchte ich ihr gerne sagen.
Du bist höchstselbst dein eig’nes Licht –
gegen die Dunkelheit der Welt.