Die Welt ist definitiv nicht immer leicht zu ertragen. Und oft fragt man sich: Wie kann ich mich zum Beispiel vor schlechten Gefühlen wie Neid (von mir auf andere und umgekehrt) schützen, ohne dennoch die eigene Warmherzigkeit zu verlieren? Gefühle, die durch die Außenwelt in mir ausgelöst worden sind. 

Ich versuche, während des Schreibens hier vielleicht eine Antwort darauf zu finden.

Vor allem in sozialen Medien wird uns ja die scheinbar perfekte Welt der anderen Menschen vorgelebt, und das Unperfekte versteckt. Das muss man sich auch ganz klar bewusst machen: Auch die anderen haben Misserfolge usw., man sieht es nur meist nicht.

Um sich vor Neid zu schützen, ist meiner Meinung nach ganz wichtig:
Eine Liste der eigenen Wünsche und Träume erstellen und schauen, was man davon schon realisiert hat. Und dann überlegen, wie man sich die anderen Dinge erfüllen könnte – und wenn dies nicht möglich ist, wie man seine Träume ersetzen kann durch andere, ähnliche Dinge. Oder Dinge ausprobieren, von denen man im ersten Moment nicht denkt, dass sie einem gefallen könnten – vielleicht tun sie es nämlich doch!

„Aussehenstechnisch“ (oberflächlich) kann man mit Sicherheit sagen: Egal, wie schön Menschen äußerlich sind: Wir werden alle älter, faltiger, „hässlicher“ – auch das tollste Topmodel. Wenn nichts „in der Birne“ ist, wird dieses sogar einmal richtig hässlich sein. Denn, auch das wissen wir eigentlich: Was wir sind, das macht uns wirklich schön. Ich erinnere an die bereits in einem früheren Blogartikel angeführte Aussage: Was du hast, können viele haben. Doch was du bist, kann keiner sein.

Und im Grunde wissen wir auch, dass wir nackt auf diese Welt kommen – und nackt von ihr gehen. Wir sollten uns also immer wieder bewusst machen, was wirklich wichtig ist und was wir JETZT Gutes tun können, für uns und für andere. Klingt abgedroschen, aber man kann es nicht oft genug sagen. Was würde uns denn zum Beispiel in gerade diesem Moment gut tun? Eine Tasse Tee? Ein Telefonat mit Freunden? Eine „Raucherpause“ bei der Arbeit? Eine Minute lang die Augen zuzumachen und durchzuatmen? Suchen Sie es sich aus!

Wenn es partout nicht geht mit dem Realisieren der aktuellen Träume und Wünsche, dann sollte man im eigenen Interesse versuchen, dies anzunehmen, zum Beispiel: „Ja, der Mann, auf den ich stehe, schläft mit einer anderen. Das ist so. Für mich wird es auch wieder gute Zeiten geben – und ich werde auch wieder mit einem Mann schlafen, den ich gern habe. Ich kann jetzt nichts tun, um diese Situation zu ändern, und nehme sie daher an.“

Ich weiß – da redet man sich leicht. Aber seien Sie versichert – ich habe diesen Mist selbst auch schon mitgemacht und es sind nicht bloß leere Worthülsen. Es fühlt sich auch wirklich furchtbar an in solchen Situationen und manchmal glaubt man, es überhaupt nicht mehr auszuhalten. Aber ich schreie ja generell ganz gerne „hier“, wenn es solch „großartige“ Sachen zu verteilen gibt 😉

Und ganz wichtig – nicht vergessen: Die anderen haben GANZ GENAU SO auch Probleme, zeigen diese aber natürlich meist nicht öffentlich! Das ist definitiv eine Tatsache.

Jammern darf man übrigens auch einmal, dies kann sogar, wenn es im Rahmen bleibt, heilsam sein. Es gibt mittlerweile tatsächlich Jammer-Seminare! Siehe auch: https://www.dancing-raven-woman.de/experiment-jammer-seminar-artikel-im-herzstueck-5-2017/

Man kann sich auch eine Ego-Wand machen mit Fotos, Diplomen, Erinnerungsstücken etc. und damit immer wieder verinnerlichen, was man Schönes erlebt oder geschafft hat und dadurch stärker gegen äußere Einflüsse werden.

Ich probiere jetzt noch etwas aus und stelle mir vor, eine Nuss zu sein (aber keine dumme!). Die ist außen hart und schwer zu knacken und innen wartet ein leckerer Inhalt. Ein leckerer Inhalt – so wie ich 😉 Aber dann können die anderen ja nicht sehen, wie ich wirklich bin. Hmmmm . . . also erschaffe ich mal eine durchsichtige Nuss. Klar, die gibt es nicht. Aber in meiner Phantasie jetzt schon! So können alle sehen, was innen an Gutem wartet, aber sie können die Schale nicht einfach so mir nichts, dir nichts durchdringen. Ich kann zu jemandem von Anfang an lieb sein, aber mir trotzdem damit Zeit lassen, ihn oder sie in den inneren Kern vordringen zu lassen. Wichtig ist auch, mich nicht abhängig von der Zuneigung oder Meinung anderer Personen zu machen. Das ist wirklich auch SEHR schwer, finde ich. Aber ich versuche, mir bewusst vorzustellen, dass ich innerlich gut bin und „mich selbst ja immer habe“, meinen schönen inneren Kern, egal, was andere von mir halten. Und deshalb darf ich auch mal unschöne Dinge anderen gegenüber aussprechen (natürlich in angemessenem Ton und Wortlaut), ohne Angst davor zu haben, dass sie sich abwenden könnten.

Ich lasse mich nicht fertigmachen von anderen Leuten, die mich kritisieren, beleidigen oder dumm daher reden. Oft sind diese nämlich selbst die Dummen oder, um das Kind mal beim Namen zu nennen, die echten Arschlöcher. Es tut auch mal gut, sich innerlich vorzustellen, wie man diese beschimpft, wenn man es im wirklichen Leben nicht tut oder tun kann. Man kann auch gerne mal in den eigenen vier Wänden (und möglichst bei geschlossenem Fenster) seinen Frust hinausschreien.

Es kann mir also egal sein . . .

  • was andere machen (beruflich, privat etc.)
  • wie andere aussehen
  • was andere sich leisten können
  • wie die vorgefasste Meinung unserer Gesellschaft ist, nach welchem Muster ein Leben abzulaufen hat
  • was andere „für ein Glück“ haben
  • was andere von mir denken (das ist, glaube ich, das Schwierigste)

Klar, ich sollte keine anderen Menschen schlecht behandeln. Aber in meinem Rahmen kann ich mein Leben gestalten, wie ich dies möchte. Den Sinn für mich zu finden, das ist auch eine wesentliche Sache, die uns, wie ich glaube, härter macht. Denn ein Ziel zu haben und sich seiner inneren Werte und Glaubenssätze sicher zu sein, stärkt die Nussschale. Ich habe früher auch viel um dieses Thema Sinn „herumüberlegt“ und dann einen Satz gelesen, der mich in diesem Moment sofort zur Ruhe hat kommen lassen, weil ich glaube, dass in ihm sehr viel Wahrheit steckt – und ich somit einen Teil meiner „Sinnsuche“ beantwortet hatte:

Da hat er Recht, der kluge Mann!
Und ich sollte mir ansonsten einfach immer wieder bildlich diese von mir selbst erschaffene durchsichtige Nuss vorstellen, vor allem, wenn ich gerade in einer Situation bin, die mir an die Nieren geht oder zu viel wird. Vielleicht dann auch einmal kurz die Augen schließen und mir das Bild direkt auf den inneren Schirm holen. Ich stelle mir vor, wie die Schale mich schützt und wie das ungebetene Drumherum in diesem Moment verschwimmt, die Geräusche und Stimmen leiser werden, wenn ich dies nur möchte. Denn ich bin in mir sicher, ich bin in meiner Schale, ich bin der Kern. Ich pflege diesen Kern, indem ich so lebe, dass ich mit mir im Reinen bin. Wie immer dreht sich alles nur darum, wie man die Dinge sieht:

Es heißt ja, dass das, was man erlebt, einen stärker machen soll, auch das Schlechte. Die Meinung oder Erfahrung kann man teilen oder nicht. Ich glaube nicht, dass diese Dinge an sich uns stärker machen, sondern die Art, wie wir damit umgehen. Wenn wir jammern und lamentieren, wird uns dies sicher nicht gut tun. Aber wenn wir die Dinge annehmen und uns bewusst machen, was wir zum Beispiel schon alles durchgestanden haben, dann kann dies positiv sein.

Vielleicht fallen jemandem ansonsten auch andere Assoziationen ein, es muss nicht unbedingt eine Nuss sein – diese ist eben meine Vorstellung. Man kann auch ein Ritter oder Burgfräulein hinter dicken Steinmauern sein oder eine Schildkröte mit einem harten, undurchdringlichen Panzer.

Jetzt reicht es aber erst einmal mit den klugen Sprüchen meinerseits.

Gehen wir die Sache lieber an: Stellen wir sie uns vor, die Nuss, die Burg, die Steinmauer – oder was auch immer. Erstellen wir unsere Ego-Wand. Und bleiben wir warmherzig und liebevoll – denn wir (alle!) brauchen es so dringend!